Wie schon bei der Tour 57 (Bayrisch Au) und Tour 59 starten wir in Oberhaag. Zuerst folgen wir der schnurgeraden und geteerten Strasse. Links und rechts werden wir vom Wald begleitet bis nach ca. 2km der Schwemmkanal kreuzt. Hier biegen wir nach rechts ab und folgen den Kanal. Durch den Mischwald schlängelnd erreichen wir bald die Grenze nach Tschechien. Nur ein kleines Landesschild weisst darauf hin, dass wir Österreich verlassen. Weiter geht es bis wir auf eine grosse Kreuzung und Lichtung kommen. Hier findet jährlich ein grosses Schauschwemmen statt. Rechts würde es nach St. Oswald gehn, scharf links runter zum Moldaustausee, gerade nach Pasecna. Hier nehmen wir die Forststrasse die halb links in den Wald führt. Ein hartes Stück Aufstieg liegt jetzt vor uns. Durch den Wald führt uns die Forsstrasse stehtig bergauf. Am Anfang mit Steigungen von 5% bis zum Schluss wir Steigungen von 13% erreichen. Wenn die ersten 100 Höhenmeter überwunden sind, brauchen wir der Strasse nicht steiler hinauf zu folgen, sondern biegen rechts. Jetzt zerstören wir den letzten Funken Hoffnung, denn der Anstieg setzt sich fort. Wir erreichen ein einsames Waldhaus und es geht über eine Teerstrasse bis nach Svaty Tomas (dt. Sankt Thomas). Vor uns liegt jetzt ein Hotel das architektonisch einen Besuch wert ist und mit viel Liebe zum Detail vor 4 Jahren neu eröffnet wurde. Jeder kann hier selber entscheiden ob er sich schon Cafe und Kuchen verdient hat. Rechts oben befindet sich die Kirche, die nach der Grenzöffnung von Privatgeldern wieder saniert bzw. renoviert wurde. 200 Meter oberhalb ist ein Parkplatz, die Räder können hier abgestellt verweilen oder man nimmt sie mit den breiten Wanderweg hinauf zur Burg Wittinghausen. Die Ruine wurde soweit wie möglich wieder aufgebaut, da das innere des Haupthauses nicht wieder rekonstruiert ist, wird der Aufstieg über ein massives Holzgerüst ermöglicht. Auf der Burg ergibt sich jetzt ein erhabener Blick über den gesamten Moldaustausee.
Die Ruine der Burg Vítkův hrádek befindet sich zwischen dem Moldaustausee im Norden und der Staatsgrenze zu Österreich im Süden auf dem Gipfel des Vítkův Kámen (1035 m). Die Burg wurde vermutlich von dem Witigonen Witiko I. von Krumau gegründet. Sie bildete den Verwaltungsmittelpunkt der neu besiedelten gleichnamigen Herrschaft und diente gleichzeitig der Sicherung des Herrschaftsgebietes, das sich bis auf österreichisches Gebiet ausdehnte. 1302 gelangte die Burg an die Herrscherfamilie der Rosenberger. Um diese Zeit bestand die Herrschaft Wittinghausen aus 15 Dörfern und einer Glashütte.Während der Zeit der kommunistischen Herrschaft bis 1990 war die Burgruine für die Allgemeinheit unzugänglich, da sie wegen ihrer Grenznähe zu Österreich zum politischen Sperrbezirk gehörte. Um die Burg und die Umgebung spielt Adalbert Stifters Erzählung Der Hochwald. Sein historischer Roman Witiko beginnt mit der Burg Wittinghausen, die er im Roman als „Burg Witikohaus“ errichten lässt. Das Video gibt eindrucksvoll die Schönheit des Moldaustausees wieder. Von im Westen Oberplan bis nach Osten Frymburk und hinter der Kuppe Lipno.
Um die Sehnsucht nach dem Wasser der gestauten Moldau zu stillen, machen wir uns wieder auf. Links am Hotel vorbei führt uns die Strasse entlang und wir halten uns auch an der nächsten Kreuzung rechts. Nach einigen Metern führt rechts ein Weg in den Wald, dieser kann von Hardcore-MTB Fahrern genutzt werden. Aber Achtung dies ist ein schwieriger Trail quer durch den Wald und scharenweise Wanderer befinden sich darauf. Alle anderen können einfach die geteerte Forststrasse nutzen und rasant 3 km durchgängig bergaub rauschen bis wir am Moldaustausee in Predmosti unten ankommen. Unsere Runde geht nach links weiter, aber wer will kann 300 Meter rechts die Fähre nach Frymburk nutzen und dort einzukehren oder die Stadt zu besuchen. Wir folgen also gen Westen den Strasse die immer am Ufer entlang verläuft und geteert aber im sehr schlechten Zustand ist. Mit ganz leichter Steigung erreichen wir bald eine kleine Brücke über einen Seitenarm des Staussees. Das andere Sumpf-Ufer gehört schon wieder zum Staatsgebiet von Österreich und hat den Namen “Bayrische Au”. An der Anhöhe oben rechts abbiegen und über den alten Grenzübergang (CZ – A) führt der Track gerade, aber immer schön bergauf wieder nach Oberhaag, unseren Ausgangsort zurück.