Steineres Meer zum Plöckensteinsee

Steineres Meer zum Plöckensteinsee

Wie bereits in Tour 68 führt diese Wanderung wieder zum sagenumwobenen Plöckenstein See und wir zeigen hier eine alternative Strecke auf.

Gleich vorweg, die Tour sollte nicht unterschätzt werden, da doch knappe 1000 Höhenmeter zu bewältigen sind und die Wegbeschaffenheit nicht gerade ein schnelles Vorwärtskommen ermöglicht. Bitte an genug Trinken und Essen denken und den Personalausweis nicht vergessen.

Die Tour beginnt am grossen Parkplatz am Dreisessel. Zunächst wandern wir die Teerstrasse hinauf Richtung Dreisessel (1312 m ü. NN) und biegen an der ersten Kurve steil nach rechts die Forststrasse ab. Nach ein paar Metern wieder links halten, um auf dem Weg zum Steinernen Meer zu gelangen. Achtung schlechte Ausschilderung. Über einen steinigen, schmalen und zum Teil morastigen Waldpfad geht es leicht bergauf die ersten Kilometer. Zur rechten Hand haben wir immer wieder tolle Ausblicke auf den Bayerischen Wald und die Hügelkette. Bei guter Fernsicht ist das Dachsteinmassiv und die gesamte Alpenkette zu erkennen. So erreichen wir das “Steinerne Meer” über Stock und Stein. Die Grossen Felsblöcke laden zu einer kurzen Pause ein und lassen den Panoramablick auf uns wirken. Nach dem Steinernen Meer biegen wir auf der Kreuzung des Witikosteigs links ab und folgen ihm bergauf, bis wir das Dreiländereck erreichen.

Am Dreiländereck halten wir uns rechts und folgen dem Weg Richtung Plöckenstein.Weiter oben haben wir den Hochficht Skilift direkt vor unseren Augen und im Hintergrund den Moldaustausee. Jetzt folgt wieder ein schwieriger Weg mit Steinen und Wurzeln, bergab und bergauf bis wir schliesslich am Gipfel des Plöckensteinfelsens (tschechisch Plechý) ankommen.

Der Plöckenstein (tschechisch Plechý) ist ein 1.378 m hoher Berg im Böhmerwald und ist nicht nur die höchste Erhebung des österreichischen Böhmerwaldes, sondern auch die höchste Südböhmens. Er liegt südwestlich des großen Moldaustausees (Tschechien) und ist bekannt durch die Erzählungen von Adalbert Stifter (1805 – 1868). An dieser Stelle möchte ich zur Inspiration die Erzählung von Adalbert Stifter “Der Hochwald” empfehlen. Auf der tschechischen Seite Richtung Norden liegt auf dem Gebiet der Gemeinde Nová Pec der Plöckenstein See, der südlichste von acht Gletscherendseen, der von der Eiszeit noch erhalten blieb, im Böhmerwald. Die tschechische Seite des Berges ist Kernzone des Nationalparks Šumava/Böhmerwald und die Staatsgrenze verläuft genau über dem Gipfel. Außerdem ist knapp östlich des Plöckensteins der nördlichste Punkt Oberösterreichs. Während des Kalten Kriegs war das Grenzgebiet des Böhmerwaldes für die osteuropäischen Bürger unerreichbar. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs ist die Gegend wieder allen Seiten begehbar und somit ist der Plöckensteinsee auch wieder zu erreichen.

Direkt am Plöckenstein Felsen halten wir uns links und folgen dem kleinen Pfad über Stock und Stein bis wir das Adalbert Stifter Denkmal erreichen. Von einem kleinen Aussichtsplateau am Obelisk haben wir den gesamten Plöckensteinsee in seiner vollen Pracht vor uns. Dahinter ist der weitläufige Moldaustausee wieder zu sehen. Der Weg führt jetzt sehr steil und steinig hinab direkt zum See. Die Steine sind nass und rutschig, da dieser Nordhang nicht viel Sonne abbekommt. Der knappe Kilometer bis zum See kostet viel Zeit und Konzentration bei jedem Tritt.

Unten direkt am Seeufer ankommen, 1090 Meter hoch liegt der Plöckensteinsee (Plezne Jezero) eingebettet in die Felswand vor uns. Er entstand durch die Folgen der Vergletscherung in der Würmeiszeit, wo ein Gletscher bis zu vierzig Meter hohe Moränenwälle hinterließ. Zur Unterstützung der Flößerei im Schwarzenbergschen Schwemmkanal wurde der See 1789 bis 1793 etwas aufgestaut. 1877 kam in der Seewand zur Erinnerung an Adalbert Stifter, der mit seiner Erzählung “Der Hochwald” dem Plöckensteinsee ein literarisches Denkmal schuf, ein großer Granit-Obelisk zur Aufstellung (Adalbert-Stifter-Denkmal). Auch in der Erzählung “Granit” erwähnte Stifter den See.

Wir folgen rechts dem Weg am See entlang. Wunderschön schlängelt sich dieser durch Felsformationen und den Wald, gesäumt von Heidelbeersträuchern und Birken. Nach einiger Zeit müssen wir an einer Weggabelung scharf nach rechts abbiegen und einem sehr steilen Pfad nach oben folgen. Schliesslich erreichen wir die österreichische Grenze und halten uns rechts um wieder zum Plöckensteinfelsen zu kommen. Dieser Anstieg hat es wahrlich in sich. Richtig steil, über grosse Felsen und kräftezehrend 200 Höhenmeter auf 1 km Länge. Trotz aller Anstrengung sollte man nicht vergessen, sich einmal umzudrehen und den Blick zurück geniessen. Oben angekommen nehmen wir den gleichen Weg zurück bis zum Dreiländereck. Hier gehen wir den Nordkammweg gerade aus weiter und erreichen so den unspektakulären Bayerischen Plöckenstein. Weiter des Weges, mit nur noch leichten Anstiegen, erhebt sich der Blick auf den Hochstein (1333 Meter) und dem vorgelagerten Dreisesselfelsen (1312 Meter) mit dem Gasthof. So erreichen wir wieder die Dreisesselstrasse und folgen ihr abwärts bis zum Parkplatz, dem Ausgangspunkt unserer Tour.

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