Vergangenheit Tour rund um Strazny

Vergangenheit Tour rund um Strazny Mittelalter, Geschichte und Vergangenheit

Bei dieser Mountainbike Tour bewegen wir uns zwischen den Jahrhunderten der Geschichte rund um Strazny, den Böhmerwald und den Bayerischen Wald. Von der vorkeltischen Zeit, ins Mittelalter über die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg bis zum grenzlosen Europa heute.

Für alle die richtigen Mountainbike Spass haben wollen gibt es noch einen schönen und schwierigen Single Trail.

Wir starten in Haidmühle am Ortsausgang und folgen der kleinen Ortsverbindungsstrasse am Grenzbach entlang nach Auersbergreuth. Ein bisschen Teer unter den Reifen, leicht hügelig, so werden die Muskeln schon mal vorgewärmt. Immer geradeaus, bis die wir auf eine Schotterstrasse treffen, die uns in den Wald hinein führt. Bergab der Schotterpiste folgend und dann scharf links in einen kleinen Pfad einbiegen, erreichen wir das erste kleine Highlight der Tour.

Bereits seit uralten Zeiten querten and dieser Stelle, mitten in riesen Wäldern des Böhmerwaldes Menschen auf ihrem beschwerlichen Weg, den Harlandbach. Während der Blütezeit des Goldenen Steigs stand dann hier der “Bischofshut”, eine Granitsäule die als Landmarke für die Säumer diente.  Erst 1841 wurde die “Steinere Brücke” gebaut, welche heute immer noch erhalten ist und wir überqueren. Vorher waren es nur einfach Holzüberbrücken für die Säumer auf den Weg nach Prachatitz. Auch waren die diesseits und jenseits des Harlandbachs lebenden Menschen nicht wirklich getrennt. So gingen die Bischofsreuter gerne nach Böhmisch Röhren und umgekehrt, bis der zweite Weltkrieg die Grenze für immer dicht machte. So wurden nicht nur zwei Länder sondern ganz Europa getrennt. Heute aber wächst genau hier an der Nahtlinie des Harlandbach unser Europa wieder zusammen.

Wir überqueren den historischen Grenzbach und weiter führt uns die Tour jetzt steil bergauf in den Wald.

Auf dieser Seite kann man im Wald, in dem der Goldene Steig ins Innere Böhmens ansteigt, etwa 100 Meter von hier Überreste dieser alten Handelstrasse sehen. Deutliche und stellenweise bis 3 Meter tiefe Hohlwege, die am Waldrand direkt gegenüber der Grenzbrücke enden. An einer kleinen Lichtung angekommen führt uns unser Weg jetzt nach links und eine alte sehr schlechte Strasse führt uns hügelig weiter. Begleitet von wunderschöner Natur, Blumenwiesen und kaum landwirtschaftlichen genutzten Flächen erreichen wir die Überreste eines alten Dorfes, nur eine Informationstafel errinnert noch daran. Rechts werden wir begleiten von den Hängen des Bayerischen Waldes rund um Bischofsreut und so erreichen wir die Hauptstrasse von Strazny. Leider müssen wir hier die vierspurige Strasse überqueren, um auf die alte Strasse zu gelangen die parallel dazu läuft. Nach 11 km erreichen wir so Strazny (dt. Kuschwarda).

Strazny entstand als Niederlassung am Goldenen Steig 1672/1689 und ist heute eher durch seine Casinos als durch seine Geschichte bekannt. Wir durchqueren den Ort und fahren den Dorfplatz folgend nach oben, bis wir kurz vor dem Skilift nach links einbiegen. Die Strasse wird, gerade aus folgend bald ein schöner schotteriger Waldweg der noch steiler werden wird. 2 harte Kilometer Aufstieg liegen vor uns. Jetzt sind die Mountainbike Profis gefragt nach dem Motto: Fahren, schieben oder tragen. Der steinige Pfad geht steil nach oben bis wir nach einen Kilometer am Gipfel des Strazny (1030 Meter) angekommen sind. Hier können die Räder abgestellt werden und nach links führt ca. 200 Meter ein kleiner Pfad zur Burgruine Kuschwarda.

Die Burg Königswart (Kunzvart) wurde im 14. Jahrhundert zum Schutz des Goldenen Stegs erbaut. Der mächtige Bergfried steht bis heute. Die Burg Ruine gehört mit ihrer Lage in 1030 Metern zu den höchstgelegenen Burgen in Tschechien.

Neben einigen Mauerresten ist noch ein mächtiger Rundturm zu sehen. Der Hauptturm und zugleich einziges Gebäude war der mächtiger 15 m hohe Wohnturm aus aufgeschichtetem Mauerwerk, der sich fast im Originalzustand bis heute erhalten hat. Von drei Seiten durch senkrechte Felsenwände und von der vierten Seite durch einen Halsgraben geschützt, wurde die Burg zur fast uneinnehmbaren Festung. An der nördlichen Seite des Burgturms der Ruine Kuschwarda befindet sich gegenüber dem Eingang eine flache Felswand, mit einer Panorama Aussicht auf den hinteren Teil des Böhmerwaldes. Hier haben sich von vorkeltischer Zeit bis zum Anfang des Christentums Rituale abgespielt. Es gibt hier Wasserbecken, die dem Wahrsagen aus dem Wasserspiegel dienten. Außerdem fanden  hier auch Rituale zum Schutz des Landes und dem Kult des  Erdbodens statt. Der Ritualort befindet sich am Felsen vor den Wasserbecken. Als im 14. Jahrhundert der Platz  für die Gründung der Burg Kuschwarda gesucht wurde, wurde dies wahrscheinlich durch den Charakter dieses Felsens beeinflusst. In Böhmen gibt es mehrere Burgen, die auf  prähistorischen Stätten erbaut wurden.

Wir verlassen die Ruine Kuschwarda und folgen den Pfad weiter und ein genialer Single Trail hinab erwartet uns. Aber Vorsicht auch hier gilt das Motto: Schieben oder auf die Fresse fliegen ;-)

Nach dieser genialen Abfahrt, an einer Lichtung scharf rechts, dicht am Wald- und Wiesenrand entlang nach unten bis wir auf eine Strasse treffen. Der Strasse folgend, bergab erreichen wir so wieder Strazny.

In Strazny wieder halten wir uns links, überqueren wieder die Hauptstrasse und auf der alten parallel Strasse bis nach Hlinste. Hier nach rechts der Strasse Richtung Ceske Zleby folgen. Knappe 5 km geht es durch fast unberührte Natur immer stetig bergan bis wir Ceske Zleby (Böhmisch Röhren) erreichen.

Böhmisch Röhren liegt auf 930 Meter, beim Salztransport am Goldenen Steig zwischen Passau und Prachatitz, wurden hier die Pferde an den Wasser-Röhrn, die heute noch erhalten ist getränkt. In der Blütezeit waren dies bis zu 1000 Pferde die Woche.

Durch den Ort hindurch, rechts haltend folgen wir der alten verfallen Strasse die letzen richtigen Höhenmeter der Mountainbike Tour, bis wir zu einen weiteren verlassen Ort kommen. Nur eine Gedenktafel und schwer erkennbare Fundamente zerstörter alter Häuser erinnern heute noch an das verschwundene Dorf Steinköpfhäuser. Der Ort wurde nach der in der Landschaft dominierenden Steingruppe benannt.

Jetzt steht uns eine rasante Abfahrt bevor, wer mehr erfahren will, der findend auf den Weg immer wieder interessante Illustrationstafeln, über die vergangen Orte, die Flora und Fauna der Landschaft und auch Zeit zum geniessen des Panoramas hinüber in den Bayerischen Wald bis zum Haidel sollte eingeplant werden. Im Tal nochmal nach links in die Schotterstrasse einbiegen und den wunderschönen Forstwegen, über Wiesen und Wald,  an der bayerisch-tschechischen Grenze entlang folgen bis wir am Bahnhof in Nove Udoli ankommen. Hier folgen wir einfach der Strasse zurück nach Haidmühle. Eine geschichtlich und landschaftlich sehr interessante Tour geht zu Ende.

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