Grosse Schachten Wanderung

Grosse Schachten Wanderung

Wir starten hier zur einer großen und langen Wanderung zu 5 verschiedenen und einzigartigen Schachten, genauer gesagt zu den, Linderberger Schachten, Kohlschachten, Hochschachten bzw. Latschenschachten, Almschachten und den Verlorener Schachten.

Die beeindruckende Natur der urwüchsigen Schachten lässt aber jede Anstrengung wert erscheinen. Was sind Schachten eigentlich?

Schachten bezeichnet eine ehemalige, teilweise bis heute genutzte entlegene Weidefläche im Bayerischen Wald. Ähnlich den Almen der Alpen handelt es sich um baumfreie Waldwiesen. Diese freien Flächen mit einer Größe von einigen Hektar wurden von den Hirten als Übernachtungsplätze und für Pausen genutzt. Einzelne Bäume blieben auf den Wiesen erhalten, um schattige Ruheplätze für die Tiere zu bieten. Diese einzeln stehenden Bäume konnten sich ungehindert entfalten und sind oft schon uralt und von Wind und Wetter gezeichnet. Besonders faszinierend sind diese Lichtungen, weil sie in dem riesigen Waldgebiet die einzigen Freiflächen sind und oft einen guten Ausblick bieten.

Zuerst folgen wir den Bachlauf quer durch den Wald und zweigen dann nach rechts ab. Wie dem Höhenprofil entnommen werden kann, haben wir gleich 350 Höhenmeter zu bezwingen. Steil berg an, über kleine Wanderwege kreuzen wir öfters große Forststraßen, bis wir den ersten von 5 Schachten erreichen. Auf einen kleinen, schmalen Waldweg eröffnet sich vor uns die traumhafte Naturwiesen Landschaft des Lindbergschachten 1100 Meter hoch. Angelegt wurde der Lindbergschachten von den Bauern der Gemeinde Lindberg um die Zeit des 30.-jährigen Krieges, um Jungvieh während der Sommermonate zu weiden. Ein kleiner Abstecher, ca 200 Meter bergauf gibt wunderschöne Blicke zum Rachel frei. Den ursprünglichen und ausgeschilderten Weg folgen wir weiter quer durch den Nationalpark Wald bis wir über eine größere Forststraße, die Hirschbachschwelle (Stausee) erreichen. Die Hirschbachschwelle ist eine historische Anlage für die Holztrift und heute ein schöner Natursee. Die Hirschbachschwelle speisst mit ihren Wasser die Flanitz bis nach Zwiesel und weiter dann den Grosse Regen bzw. Schwarzen Regen bis nach Regensburg zur Donau. So konnte früher der kostbare Rohstoff Holz, der in rauhen Mengen in den Wäldern des jetzigen Nationalparks vorwanden war zu den grossen Städten der damaligen Zeit transportiert werden. Weiter führt es uns durch den Zwiesler Filz über Holzplankensteege zum Kohlschachten. Der Kohlschachten (1150 Meter NN) empfängt uns mit fantastischer Flora und Fauna. Er ist einer der größten Schachten mit 7,5 ha und der Namen leitet sich von der Köhlerei (Holzkohle Herstellung) ab.

Entlang des Grenzkammes zwischen Bayern und Tschechien haben sich den runden Vertiefungen zwischen den Berggipfeln Hochmoore gebildet. Der Latschenfilz und Hochschachten, über den uns der Bohlenweg weiterführt, ist einer der beeindruckensten. Mitten in den Mooren befinden sich einige Hochmoor-Tümpel (sog. Mooraugen) wie beispielsweise der Latschensee und die Hintere Sulz. Zu beiden Moorseen führt ein kleiner Abstecher hin. Moore sind ein aussergewöhnlicher Lebensraum für Tiere und Pflanzen und müssen mit extemen Lebensbedingungen zurecht kommen. Daher gefährdet eine Abweichung vom Weg die trittempfindlichen Lebensgemeinschaft.

Den höchsten Punkt unserer Tour haben überschritten und der nächsten Schachten folgt in 2 Kilometer Weite. Vor uns liegt der Almschachten (1130 Meter NN). Auf der hochgelegenden Verebnung entlang der Grenze wurde im 17. Jahrhundert der Wald gerodet und als Viehweide benutzt. Im Unterschied zu den übrigen Schachten gab es hier zeitweise eine richige Alm-Wirtschaft mit Milchkühen und nicht nur Jungrindern, deren Milch zu Butter und Käse verarbeitet wurde.

Knapp 1,3 Millionen für Naturschutz im Bayerischen Wald / 25. LIFE-Projekt in Bayern geht an den Start

Marcel Huber in der Presse: Quelle Nationalpark Bayerischer Wald 11.07.14

Der Nationalpark Bayerischer Wald ist ein Juwel der Artenvielfalt. Das betonte der Bayerische Umweltminister Dr. Marcel Huber anlässlich des offiziellen Starts des LIFE-Projektes „Moore, Fließgewässer und Schachten im Nationalpark Bayerischer Wald“ gestern im Haus zur Wildnis im Nationalparkzentrum Falkenstein.

„Eine große Besonderheit im Bayerischen Wald sind die Schachten. Diese ‚Inseln im Waldmeer‘ haben nicht nur eine besondere Bedeutung für den Naturschutz, sondern sind auch wertvolle kulturhistorische Kleinode. Diesen Schatz gilt es zu pflegen und zu bewahren – jetzt und für kommende Generationen“, so Huber.

Ein Ziel des LIFE-Projektes ist es, die Schachten mit ihren seltenen Borstgras-Biotopen und typischen Arten langfristig zu erhalten. Dazu wird exemplarisch auf dem Ruckowitzschachten eine extensive Beweidung mit Rotrindern erprobt. Zwei weitere Maßnahmenschwerpunkte des Projekts sind die Renaturierung von Fließgewässern und die Wiedervernässung von Mooren an rund 25 Standorten im Nationalpark. Insgesamt werden dafür bis zum Jahr 2018 knapp 1,3 Millionen Euro investiert. Die EU fördert das Projekt mit rund 627.000 Euro. Der Freistaat Bayern stellt über die Nationalparkverwaltung und den Bayerischen Naturschutzfonds ebenfalls rund 627.000 Euro zur Verfügung.

Schachten sind kleine Rodungsinseln, die bereits im 17. Jahrhundert angelegt wurden. In den Hochlagen des Bayerischen Walds wurden hier bis Anfang der 1960er Jahre die weidenden Rinder zur Übernachtung gesammelt. Auf diesen Borstgras-Flächen finden seltene Tiere und Pflanzen einen Lebensraum, wie beispielsweise der Kleine Ampfer-Feuerfalter und die Arnika. Eine weitere Besonderheit sind die Schachtenpatenschaften, die es seit 2003 gibt. Dabei engagieren sich die Sektionen Regen, Zwiesel, Spiegelau, Mitterfels und Lindberg des Bayerischen Wald-Vereins, die Bergwachtbereitschaft Zwiesel und der Bürger- und Sportverein Buchenau jährlich unter Anleitung durch die Nationalparkverwaltung bei den Pflegeaktionen. Huber: „Das ehrenamtliche Engagement der vielen Helfer vor Ort verdient größten Respekt. Ihre Arbeit ist ein wichtiger Beitrag für den Naturschutz und den Erhalt unserer typischen bayerischen Heimat.“

Die EU fördert über das LIFE-Programm Naturschutzvorhaben mit Vorbildcharakter, die der Sicherung des Europäischen Schutzgebietsnetzes Natura 2000 dienen. Es ist das einzige Förderprogramm der EU, das ausschließlich Umwelt- und Naturschutzvorhaben unterstützt. Mit dem Start des Vorhabens im Nationalpark Bayerischer Wald wird das insgesamt 25. LIFE-Projekt in Bayern umgesetzt.

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